Die Energiewende ist im Mittelstand angekommen – Zeit, um neue Chancen zu nutzen

Die Energiewende ist im Mittelstand angekommen – Zeit, um neue Chancen zu nutzen

Immer mehr mittelständische Unternehmen spüren, dass nicht nur die großen Versorgungsunternehmen von der Energiewende betroffen sind, sondern tatsächlich jeder einzelne Betrieb. Dabei ergeben sich auf den ersten Blick zahlreiche Herausforderungen vor allem durch steigende Energiekosten – aber bei genauerer Betrachtung auch vielfältige Chancen.
von Markus Beumer

Offensichtlichste Folge der Energiewende sind die steigenden Preise für Strom, den bedeutendsten Energieträger der deutschen Wirtschaft. Sie wirken sich besonders bei Unternehmen mit überdurchschnittlichem Energieverbrauch aus, die nicht von der Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage (EEG) befreit sind. Im deutschen Maschinenbau genießen derzeit nur 14 Unternehmen dieses Privileg.

Neben den direkten betriebswirtschaftlichen Auswirkungen zeichnen sich strukturelle Konsequenzen ab, die ganze Märkte verändern. Das gilt nicht nur für die Kraftwerkstechnik, sondern auch für typische Geschäftsfelder des Mittelstands, etwa den Bereich Automotive: Wenn Elektro-Antriebe die klassischen Verbrennungsmotoren mehr und mehr verdrängen, fallen traditionelle Komponenten weg – mit drastischen Folgen für die Zulieferer. Im Gegenzug eröffnen sich allerdings auch neue Geschäftsfelder rund um Elektromobilität, energieeffiziente Beleuchtungstechnik oder Bauleistungen für Windparks und Stromtrassen.

Gleichzeitig verändern sich die Kostenstrukturen im internationalen Wettbewerb weiter. Strom ist in Deutschland im internationalen Vergleich heute schon überdurchschnittlich teuer. Daher werden die Kostenvorteile einer Produktion im Ausland immer größer. Der Druck zur Internationalisierung nimmt weiter zu.

Schließlich entwickelt sich die Energieeffizienz eines Unternehmens zusehends zu einem Image- und Compliance-Thema. Dabei geht es nicht nur um den guten Ruf: Ineffizienz in diesem Bereich kann sogar zum Ausschlusskriterium für neue Aufträge werden.

Was kann der Mittelstand tun, um mit
diesen Herausforderungen nicht nur umzugehen, sondern daraus sogar Wettbewerbsvorteile zu generieren?

Der erste Schritt sollte immer eine professionelle Analyse der eigenen Situation sein: Bleibt das bisherige Geschäftsmodell auch unter den veränderten Rahmenbedingungen der Energiewende tragfähig? Wie steht es um die Energieeffizienz im eigenen Haus? Wo liegen die Schwachstellen und wie können sie verbessert werden?

Daraus lässt sich der erforderliche Investitionsbedarf ermitteln. Dieser ist zum einen unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten, zum anderen aber auch mit Blick auf die zahlreichen Fördermöglichkeiten zu bewerten, die gerade für Investitionen in energieeffiziente Technologien existieren. Daneben kann auch die eigene Energieerzeugung beispielsweise durch Photovoltaik-Anlagen eine weitere Option sein. In der Folge wird man hierdurch zumindest teilweise unabhängig von steigenden Energiekosten. Einer der Vorreiter ist hier die Papierindustrie: Dort ist die eigene Stromproduktion in den letzten sechs Jahren um 20 Prozent gestiegen.

Die Umsetzung entsprechender Maßnahmen wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Als Sofortmaßnahme bietet sich deshalb ein gezieltes Risikomanagement zur Absicherung von Rohstoff-kosten an. So überbrücken Unternehmen die Zeit, bis sich Investitionen in mehr Energieeffizienz auswirken. Auch die Intensivierung von Forschung und Entwicklung trägt nicht sofort Früchte, ist aber eine Schlüsselinvestition, um am Wachstumsmarkt Energieeffizienztechnik zu partizipieren Ein großes Thema sind in diesem Zusammenhang leistungsstarke Energiespeicher, um der Volatilität der Wind- und Sonnenenergie-Erzeugung zu begegnen. Noch bieten nur Pumpspeicherkraftwerke eine Möglichkeit, großtechnisch elektrische Energie unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu speichern.

Ganzheitliches technisches und finanzielles Lösungskonzept

Angesichts der komplexen Auswirkungen, Herausforderungen und Chancen hilft ein „Energie-Aktionismus“ nicht weiter. Das Gebot der Stunde ist die individuelle Analyse der betriebswirtschaftlichen und strukturellen Konsequenzen auf das Geschäftsmodell. Die Mittelstandsbank beleuchtet dabei im Rahmen eines strategischen Dialogs mit dem Unternehmen dessen finanzielle Handlungsoptionen. Für die technische Analyse stechen ergänzend die Experten des TÜV NORD, TÜV Rheinland und TÜV SÜD bereit. Aus dieser um-fassenden Analyse ergibt sich ein ganzheitliches technisches und finanzielles Lösungskonzept. Auch die Umsetzung begleitet die Commerzbank mit ihrer Expertise u.a. durch die Spezialisten des Kompetenzzentrums für Energie und unter Einbeziehung von Fördermöglichkeiten mit passgenauen Finanzierungen.

Markus Beumer, Mitglied des Vorstands, Commerzbank AGÜber den Autor:
Markus Beumer ist Mitglied des Vorstands der Commerzbank AG und in dieser Funktion gesamtverantwortlich für die Mittel standsbank. Unternehmen finden in der Commerzbank einen zuverlässigen Partner, der mit einem ganzheitlichen Beratungsansatz passgenaue und effiziente Lösungen für das unternehmerische Finanzmanagement bereitstellt. Sie begleitet Unternehmen bei ihrer Internationalisierung mit eigenen Einheiten an über 70 Standorten in mehr als
50 Ländern.

 

hb-journalDen Beitrag von Markus Beumer  finden Sie in der Januar-Ausgabe des Handelsblatt Journal Energiewirtschaft, das Sie HIER gratis herunterladen können.

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